Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte
psychotherapeutische Behandlung
Im Zentrum der psychoanalytischen Behandlung steht die therapeutische Beziehung zwischen dem Patienten und der Psychoanalytikerin. Das Erleben in Beziehungen ist geprägt von Erfahrungen, die der Patient in seinem bisherigen Leben gemacht hat. Über das eigene Erleben zu sprechen ist für jeden Menschen oft eine Herausforderung und häufig mit Angst oder Scham verbunden. Zum einen Angst vor dem eigenen Erleben und zum anderen Angst vor der Reaktion des Anderen, der Mitmenschen. Die Psychoanalyse oder die Tiefenpsychologie kann helfen, Erkenntnisse über nicht so leicht zugängliche innerseelische Prozesse zu gewinnen und diese besser zu verstehen. Dafür sind oft schmerzliche Erkenntnisprozesse notwendig sowie Toleranz für das „scheinbar“ Unannehmbare, Unangenehme in einem selbst. Dann aber kann das Verstehen helfen, eigenes Erleben, Denken und Fühlen zu befreien.
Die Dichte der Sitzungen (dreimal in der Woche) ist bei einer Psychoanalyse notwendig, weil in ihrem Verlauf heftige Reaktionen entstehen können, die genügend Zeit brauchen, um geklärt zu werden. In einem psychoanalytischen Prozess werden Themen gebündelt transformiert, sodass sie verstehbarer werden. Das bedeutet, im Gespräch wird nach den Hintergründen der Problematik, die im „Hier und Jetzt“ akut wirksam ist gesucht. Dabei ist das Erleben sowohl des Klienten als auch des Analytikers von Bedeutung. Über das allmähliche Verstehen der psychischen Zustände kann sich die Fähigkeit des eigenen Selbst weiter entwickeln und künftig mit inneren Konflikten anders oder zufriedenstellender umgehen. Die soziale Beziehungen einschränkende Symptome können sich lösen, die bislang die Lebensenergie negativ beeinträchtigt haben. Die Dauer der Behandlung hängt von vielen Faktoren ab. Je nach der vorliegenden Problematik wird die Indikation für das passende Verfahren gestellt, zum Beispiel bei einer akuten Krise eine Kurzzeittherapie mit 25 Sitzungen verteilt über 6 Monate. Sie ist auch als Überbrückung für den Beginn einer umfangreicheren Therapie hilfreich.
Für tiefgreifende Konflikte, beispielsweise wiederholt auftretende Konflikte, ist eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP) mit 100 Sitzungen sinnvoll; für grundlegendere Störungen, die das Leben in Tiefen gestürzt hat, eine Analytische Psychotherapie (AP) mit 240 bis 300 Sitzungen. Diese Verfahren sind von der Psychoanalyse abgeleitet und beruhen auf den durch sie entwickelten Konzepten des Seelenlebens.
Was ist der Unterschied zwischen tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie, Analytischer Psychotherapie und Psychoanalyse?
In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie wird ein klar umschriebener Bereich (Fokus), ein zentrales Problem eines Menschen bearbeitet. Sie ist in ihrem Umfang begrenzt. Die Psychoanalyse ist umfassender und gibt allen Themen und Strebungen des Patienten Raum. Die analytische Psychotherapie ist offener für das Unbewusste als die Tiefenpsychologie. Die Psychoanalyse geht davon aus, dass das psychische Leben aus gewissen Strukturen besteht, die weil sie unbewusst sind in Konflikt miteinander stehen und die dem Bewusstsein zugänglich gemacht werden sollen, um sich besser verstehen zu lernen.
- Beziehungsschwierigkeiten im sozialen Bereich
- Soziale Phobien, Panik und Angstzustände
- Sozialer Rückzug , Schüchternheit, Gehemmtheit
- Nähe-Distanzprobleme
- Eifersucht, Misstrauen in Beziehungen
- Konkurrenzverhalten
- Heftige Aggressivität
- Angst sich durchzusetzen
- Menschen, die Probleme damit haben, sich in Gruppen zu öffnen, sich zu zeigen
- Menschen, die das Erleben von Sicherheit und Geborgenheit in einer Gruppe als Erfahrung suchen, die es vermissen in einer Gruppe angenommen zu sein.
Oft ist es für den Therapeuten möglich, in einer Gruppentherapie Probleme zu erkennen, die in einer Einzeltherapie nicht erkennbar geworden wären, weil sie dem Betroffenen nicht bewusst sind oder sich in einer Zweiersituation nicht abgebildet haben. In einer sich an eine Einzeltherapie anschließenden Gruppentherapie kann es zu einer langfristigen Stabilisierung der in einer Einzeltherapie erreichten Veränderung kommen.
Das Ziel einer analytischen- tiefenpsychologisch orientierten Gruppentherapie ist das Aufdecken und Verstehen unbewusster seelischer Vorgänge, die in sozialen Beziehungen als störende, einengende oder oft auch unsinnig erscheinende Verhaltensmuster wirksam sind. Der Kern der gemeinsamen Arbeit ist der Austausch der Gruppenteilnehmer über das, was sie in ihrem Alltag beschäftigt, bewegt, insbesondere aber das, was in ihnen während der Gruppensitzung vor sich geht. Alle Gefühle, Phantasien sollen spontan geäußert werden. In dem geschützten Raum der Gruppe soll die Möglichkeit für neue Beziehungserfahrungen geschaffen werden.. Der Aufforderung sich spontan, möglichst frei zu sprechen ist für die meisten Menschen fremd. Gelingt es die Hemmschwelle zu überwinden, kann es dazu kommen, sich neu zu entdecken, und die eigenen Blockaden besser zu verstehen. Wenn Gefühle von Scham, Trauer, Hass, Wut, Aggressivität oder zerstörerische Impulse spürbar werden, oder angenehme Empfindungen wie Zuneigung und Sympathie entstehen, gelingt eine Neuerfahrung mit sich selbst. Gegenseitige Offenheit und der Wunsch sich besser verstehen zu lernen sind wesentliche Voraussetzungen für die Arbeit in einer Gruppe. Wichtig dabei ist zu erkennen, dass die Fähigkeit und Bereitschaft sich zu öffnen Zeit zum Wachsen benötigt wird.
- ...immer wieder in Streit geraten
- ...Trennungsängste haben
- ...mit ihren Kindern in Verwicklungen geraten
- ...ihre Sexualität als unbefriedigend empfinden
- ...sich mit schwierigen Verhältnissen, Krisen, starken seelischen Belastungen beschäftigen müssen